Dienheimer Geschichten

Eine Gegend mit großer geschichtlicher Vergangenheit

Der Rhein und der Wein haben die hiesige Landschaft geprägt. Dienheim, eine alte Weinbaugemeinde am Rhein gelegen, hat mit seinen Einwohnern den schönsten Blick auf Oppenheim und seine Katharinenkirche. Überreich ist die Geschichte der Stadt Oppenheim und des Dorfes Dienheim.

Oppenheim wurde im Jahre 765 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Dienheim fand seine 1. urkundliche Erwähnung am 23.07.754 durch einen Graf Herimot und die 2. am 22.02.756 durch einen Graf Leidrat in Schenkungen an das Kloster Lorsch.

Dienheim wird in gesammelten Urkunden vom Kloster Lorsch, im Codex Laurishammensis von 764 bis 864 einschl. 105 mal erwähnt. Davon beziehen sich 96 Urkunden ausschl. auf  Weinberge. Die Klöster Lorsch, später Eberbach im Rheingau, Prüm (Eifel), St. Alban und St. Stephan in Mainz hatten großen Besitz in Dienheim. Ebenso das Katharinenstift von Oppenheim.

Am 1. April 1289 stiftet der Ritter Gotzo von Dyninheim ein Vermächtnis von 5 Tagewerken oberhalb der Quelle Sulceborne (Siliusbrunnen) und 7 Tagewerke oberhalb der Styge (Steige) zugunsten der hiesigen Nikolaus Kappelle.

Am 24. August 1471 verkauft Wigand von Dienheim die Vogtei Dienheim an die Kurpfalz.

Am 16. April 1521 reiste Martin Luther mit Reichsherold Kaspar Sturm und 100 Reisigen zum Reichstag nach Worms durch Dienheim und am 26. April 1521 wieder zurück.

Im Jahre 1555 begann in Dienheim unter Kurfürst Friedrich II. die Reformation. Er starb am 26. Februar 1556 in Alzey.

Von 1581 bis 1610 war Graf Eberhard von Dienheim Bischof von Speyer.

Von 1618 – 1648 wütete auch in Dienheim der 30jährige Krieg. Nach Ende standen 1648 hier noch 18 bewohnbare Häuser mit 43 Einwohnern. Zuvor, in der Nacht vom 6. auf 7. Dezember 1631 setzte der Schwedenkönig Gustav Adolf bei Erfelden über den Rhein, zog über die Dörfer zum Dienheimer Berg, errichtete das Schänzchen und zog über die Weinolsheimer Straße (ein leider durch die Flurbereinigung verschwundener Feldweg) und verjagte die Spanier nach 12jähriger Herrschaft aus Oppenheim.

1666 wütete in unserer Gegend schrecklich die Pest. Im Jahre 1681 hatte Dienheim wieder 300 Einwohner.

Im Herbst 1688 kamen viele französische Soldaten in unsere Heimat unter General Ezechiel Melac und der sog. pfälzische Erbfolgekrieg begann.

Am 31. Mai 1689, morgens um 9.00 Uhr, kam ein dumpfer Trommelwirbel auch durch Oppenheim und Dienheim. Die Häuser, ja alles wurde angezündet und vernichtet. Insgesamt waren es damals 1.044 Städte und Dörfer, die vernichtet wurden. Doch plündernde Soldaten zogen immer wieder durch unsere Heimat und machten den Menschen das Leben unsagbar schwer.

Von 1701 – 1714 war der spanische Erbfolgekrieg. Von 1733 – 1735 der polnische Erbfolgekrieg.

Im Jahre 1745 war der österreichische Erbfolgekrieg und hunderte von französischen Soldaten verlangten und holten für sich Nahrung und Futter für ihre Pferde.

Am 15. Oktober 1792 kam der französische General Adam Custine mit einem Regiment französischer Soldaten zu Pferde durch Dienheim.

Am 24. Juli 1793 marschierten 10.000 französische Soldaten von Mainz durch Dienheim. In Dienheim nahmen sie 34 Pferde zum Transport ihres Gepäckes mit.

1797 kam Napoleon an die Macht. Im gleichen Jahr wurde Dienheim und unsere Gegend durch den Frieden von Campo Formio französisch und im Jahre 1801 im Frieden von Luneville entgültig in das französische Staatsgebiet eingegliedert.

Am 28.09.1806 überreichte Kaiser Napoleon dem damaligen Bürgermeister von Dienheim, Valentin Belzer, eine hohe Auszeichnung. Zehn Dienheimer Männer dienten als Soldaten unter den Fahnen von Kaiser Napoleon in französischen Regimentern.

Vom 16.-18. Oktober 1813 war die Völkerschlacht bei Leipzig. Napoleon und sein Heer wurde von den Preußen, den Österreichern und den Russen besiegt. Die Soldaten kamen zurück und mit ihnen kam auch die Pest. Diese schreckliche Krankheit brachte unsagbares Leid über unsere Heimat.

Am 1. Januar 1814 kamen russische Soldaten bei Mannheim über den Rhein. Am gleichen Tag um 15.00 Uhr marschierten sie durch Dienheim. Ein Teil dieser Soldaten blieb in Oppenheim und das heutige Gebäude des Deutschen Weinbaumuseums war für 18 Jahre eine russische Kaserne. Damals herrschte eine schlimme Seuche unter den Haustieren.

Die Jahre zwischen 1778 und 1850 brachten viel Hochwasser und extrem kalte Winter über unsere Gegend, die Not war sehr groß. Viele Dienheimer wanderten damals nach Amerika aus. Die Zeitungen von damals waren voll von angebotenen Schiffspassagen von Rotterdam nach New York.

Am 25. März 1853 fuhr die erste Eisenbahn durch Dienheim. Der vorhergehende Eisenbahnbau brachte den Menschen einigermaßen Erwerb.

Ebenso der von 1827 bis 1829 durchgeführte Durchstich des Rheines am Geyer. Viele Kinder konnten damals nicht zur Schule gehen und mussten den Vätern das Essen täglich bringen. Die Insel Kühkopf ist damals entstanden.

Der Deutsch/Französische Krieg 1870/71 ging vorüber und das Deutsche Reich wurde geeint und es gab einen deutschen Kaiser Wilhelm I.

Umso schrecklicher war der 1. Weltkrieg 1914 – 1918. Die Hitlerzeit mit den KZ und Jugendverfolgungen, unter dem auch schrecklich eine Dienheimer Judenfamilie litt.

Am 01. September 1939 brach der II. Weltkrieg aus, der schrecklicher nicht sein konnte. Mehr als 56 Millionen Menschen fanden in Europa bei diesem Hölleninferno den Tod. Ungezählte Städte und Dörfer wurden zerbombt oder gingen in Flammen auf. Das Hitlerregim hat ein schreckliches Erbe hinterlassen. Viele Väter, Söhne und Brüder verloren ihr junges Leben, nicht nur in unserer Gemeinde, nein in ganz Europa und in der weiten Welt.

Als dieser Krieg 1945 zu Ende ging, hinterließ er unendlich viel Trauer, verlorene Heimat, Trümmer, Hunger und Not in unbeschreiblicher Weise. Das Mahnmal am Ende der Kirchstrasse gibt Zeugnis von dem Schrecklichen was sich ereignete und ist zugleich Mahnung an uns alle.

Das Leben lässt sich mit einer Schule vergleichen, wobei man viel lernen kann. Aber man muss auch viel ertragen. Die Geschichte ist oft grausam.

Viele Kinder konnten in früherer Zeit nicht immer zur Schule gehen. Oft saßen sie dicht gedrängt in einem einzigen Klassenraum. Wie oft war der Hunger und die Sehnsucht nach dem täglichen Stück Brot riesengroß, in der kleinen kindlichen Seele. Wie viele Kinder gingen in früheren Zeiten betteln? Schliefen gemeinsam auf einem Strohsack unter dem Dach? Viele Kinder wurden misshandelt oder verachtet, weil sie arm waren oder armselig gekleidet – dieses alles gab schmerzliche Wunden im Herzen der armen Kinder.

So ist oft das menschliche Leben. Doch es ist der erwachsenen Menschen Pflicht, den Kindern das Leben in der Schule zu ebenen, damit sie im zukünftigen Leben bestehen können und zu fröhlichen, selbstbewussten Menschen in der menschlichen Lebensgemeinschaft werden.

Möge ein froher Geist, gepaart mit Kindesfreundlichkeit allezeit in der neuen Schulen herrschen, dazu gebe der gütige Gott allezeit seinen Segen.

Josef Duttenhöfer